Check your privileges, oder: Wie ich einmal zwei Buchstaben in meiner Twitter-Bio ergänzte und nichts passierte
My computer thinks I’m gayPlacebo, “Too many friends” Anfang 2020, noch vor Corona, ergänzte in meiner Twitter-Biographie die zwei Buchstaben “bi”, gefolgt von einer Regenbogenflagge. Da ich vorher mehrere Wochen darüber nachgedacht und Für-und-Wieder abgewogen hatte, war es ein durchaus aufregender Schritt für mich – und so war es dann fast enttäuschend, dass im Folgenden genau gar nichts passierte (außer einer DM von einem mir unbekannten Menschen mit der Frage, ob ich aus Bielefeld komme, die möglicherweise eine Reaktion darauf war). Dass ich bisexuell bin, war mir klar, seit ich begann, andere Menschen attraktiv zu finden. Es hatte für mich auch immer eine gewisse Selbstverständlichkeit, denn ich fühle mich zu Menschen hingezogen und nicht zu ihrem Geschlecht. Ich finde es eher merkwürdig, dass es nicht allen Menschen so geht, aber hey, jede:r Jeck:in ist anders. Relativ bald nahm ich aber natürlich auch die ganzen Fehlwahrnehmungen, Vorurteile und Probleme wahr, die mit Abweichungen von der hetero-normativen Regel generell und mit dieser sexuellen Orientierung (auch ein merkwürdiger Begriff) im Speziellen verbunden sind. Diese Punkte sind hier sehr …