Die letzte Monatsnotiz kam schon mit ordentlicher Verspätung erst Mitte März (wobei das natürlich nur daran lag, dass ich warten wollte, bis ich die Neuigkeiten zu meiner Stelle an der TIB verkünden konnte 😉 ), und danach verging die Zeit schon wieder so schnell, dass ich gar nicht glauben kann, dass ich einen Rückblick auf fast fünf Monate schuldig bin.
TIB
Seit dem 1. April bin ich im BMBF-Projekt KOALA an der Technischen Informationsbibliothek (TIB) in Hannover tätig. Und wenn ich schreibe “in Hannover”, liegt das daran, dass das die Konvention zur Betitelung der Einrichtung ist, und nicht etwa daran, dass ich in Hannover arbeiten würde. Tatsächlich war ich noch kein einziges Mal dort (auch früher nicht, da ich z. B. auch die dortigen Open-Access-Tage wegen der Einführungswoche meines Studiums in Hamburg verpasste). Außer zweien kenne ich alle meine Kolleg:innen bisher ausschließlich virtuell und bin daher nicht sicher, ob sie vielleicht Zentauren oder Meerjungfrauen sind und nur obenrum menschlich aussehen. (Obwohl das vielleicht bei den Yoga-Übungen aufgefallen wäre, die wir mitunter zum Warm-up vor der Teamsitzung machen.) Einen gesamten Einstellungs- und Einarbeitungsprozess online durchzumachen, war rückblickend gar nicht so eine bemerkenswerte Erfahrung, wie es vielleicht klingen mag – möglicherweise weil es mir ohnehin liegt, online bzw. remote zu arbeiten und ich mich in den letzten Monaten noch mehr daran gewöhnt habe. Umso besser funktioniert das aber natürlich, wenn die Arbeit einerseits mit den entsprechenden Tools (z. B. Wikis) unterstützt und gleichzeitig das Soziale nicht aus den Augen verloren wird, und fehlende Begegnungen vor Ort durch passende Formate ersetzt werden, sodass Videokonferenzen nicht nur dem reinen Informationsaustausch dienen. Dennoch würde ich meine nicht mehr ganz so neuen Kolleg:innen natürlich gerne mal IRL kennenlernen – dass das bald passieren wird, halte ich mit Blick auf die derzeitigen Entwicklungen der Inzidenzen allerdings immer weniger für wahrscheinlich.
Im Projekt KOALA ist das grundsätzliche Ziel – konsortiale Finanzierungslösungen für Open-Access-Publikationen aufbauen – zwar seit Anfang an klar, wie auch die Auflösung des Akronyms schon verrät. Doch in der Umsetzung müssen wir viele Detailfragen beantworten, und das ist, wie man so schön sagt, nicht trivial. Aber es ist eine tolle Herausforderung, und unser Antrieb ist durchaus auch ein moralischer.
Und wie es sich so ergab, werde ich ab dem 1. September an der TIB ein weiteres BMBF-Projekt unterstützen und zum Team von open-access.network stoßen. An diesem Projekt kommt man im Bereich Open Access nicht vorbei, und ich freue mich sehr darauf, ein Teil davon zu sein. Im September startet die Arbeit dann auch gleich damit, dass ich wieder an der Organisation und Durchführung der Open-Access-Tage beteiligt sein werde.
FH Bielefeld
Das bedeutet gleichzeitig, dass ich nach über vier Jahren der FH Bielefeld den Rücken kehren werde. Ich habe dort eine Menge gelernt und viele wichtige Erfahrungen gemacht. Nicht zuletzt waren es aber die Menschen, die ich dort kennengelernt habe und mit denen ich zusammenarbeiten durfte, die die Zeit dort wertvoll gemacht haben. Ich hoffe, dass ich zu einigen auch weiterhin Kontakt halten kann.
In den letzten Monaten haben wir an der FH noch wichtige Meilensteine erreicht, der wichtigste darunter wohl der Start unseres Publikationsservers. Dieses Projekt hat mich fast meine gesamte Zeit an der FH begleitet und stand teilweise nicht unter einem guten Stern – umso glücklicher bin ich, dass wir es vor meinem Weggang noch abschließen konnten. Auch dies war ein Thema, bei dem der Teufel ganz oft im Detail steckte (frage mich zunehmend, bei welchen Themen das eigentlich nicht so ist).
Domain of One’s Own
Auch hier ist einiges passiert. Christian und ich haben mit dem Godfather of Domains Jim Groom eine Session für die OERxDomains21 aufgezeichnet und das Ganze in einer Podcastfolge verarbeitet. Dort sprechen wir auch über die Domains-Community, die sich im Anschluss an unseren Workshop an der Uni Frankfurt gebildet hat.
Anfang Juli haben wir dann schließlich unsere schriftlichen Materialien zu Domains veröffentlicht. Sie sind als Work in Progress gedacht – wir freuen uns also über Feedback und Anregungen. Ein paar Tipps zur technischen Umsetzung gab es auch schon auf Twitter u. a. von Matthias Andrasch und Herbert Hertramph. Es ist wirklich toll zu sehen, dass unser Projekt bereits kleine Effekte zeigt! Alle unsere Materialien sind auch auf der HOOU-Plattform zu finden. Insgesamt stehen noch kleinere Aufräumarbeiten aus, aber inhaltlich sind wir schon recht zufrieden.
Privates
Für ein Privatleben habe ich eigentlich keine Zeit, aber immerhin bin ich doppelt geimpft. Wobei das dank Delta ja auch eigentlich keinen großen Unterschied macht – ich trage weiterhin Maske und halte Abstand, nur etwas entspannter.
Oh, ich vergaß: Ich bin viral gegangen. 😮
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