Mithilfe der Ente im Beitragsbild verdeutlichte uns Kerstin Mayrberger beim Einstieg in die Mediendidaktik das konstruktivistische Prinzip.
Rückblick
Nicht nur rückblickend merke ich, dass der Oktober ein ziemlich voller Monat war: Ich habe ein neues Projekt und damit einen neuen Vertrag begonnen, ich bin in ein neues Studium gestartet und ich bin umgezogen. Eigentlich kein Wunder, dass mein Körper mir mit einem grippalen Infekt zwischendurch eine kleine Zwangspause verordnete.
Studium
Die erste Woche des Monats verbrachte ich im schönen Hamburg, das wettermäßig seinem Ruf größtenteils gerecht wurde – bis auf einige herrliche Stunden goldenen Oktobers am Feiertag, die ich für einen kurzen Abstecher an den Elbstrand nutzen konnte.
Wie bereits in meiner letzten Monatsnotiz erwähnt, studiere ich seit diesem Semester den Master Higher Education an der Uni Hamburg. Das Konzept verbindet Präsenzphasen mit längeren Online- bzw. Selbststudiumsphasen, um ein berufsbegleitendes Studium zu ermöglichen. Ganz am Anfang stand eine 5-tägige Präsenzphase, die uns Gelegenheit gab, die Lehrenden und unsere Kommiliton*innen kennenzulernen und uns mit den organisatorischen Abläufen vertraut zu machen. Darüber hinaus gab es bereits eine ganze Menge Lernstoff im ersten Modul, welches Hochschuldidaktik und Mediendidaktik abdeckt. Ein Schwerpunkt des Studiums liegt darin, ein auf den Prinzipien des Design-Based Research (DBR) fundiertes Projekt umzusetzen. Am letzten Tag konnten wir einen Einblick erhalten, wie ein solches Projekt aussehen kann, als höhere Semester bei einer Projektkonferenz ihre Ergebnisse vorstellten.
Einige Inhalte und Fragestellungen waren mir bereits bekannt, vor allem im Bereich der Mediendidaktik, und auch mit dem Konzept des DBR habe ich mich als Leserin von Gabi Reinmanns Blog schon einmal beschäftigt; ich merke aber, dass ich gerade dort noch viel tiefer einsteigen muss. Momentan sträube ich mich ehrlich gesagt ein wenig dagegen, dass mir für das Projekt ein methodischer Rahmen vorgegeben wird – wahrscheinlich, weil mir noch die Vorstellungskraft fehlt, wie ich eine meiner unfertigen Projektideen darauf passend machen kann. Im Dezember wird es jedoch u. a. auch bei einer weiteren Präsenzphase genau darum gehen, welche Ideen sich zur Umsetzung im Rahmen des Projektstudiums eignen, und ich hoffe, dass ich spätestens dann meine Unsicherheiten und meine ablehnende Haltung überwinden kann.
Projekt openaccess.nrw
Am 1. Oktober startete das über die Digitale Hochschule NRW (DH.NRW) vom nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium geförderte Vorprojekt openaccess.nrw. Die FH Bielefeld übernimmt hierbei die Konsortialführerschaft, und ich bin als Projektkoordinatorin tätig. Momentan bedeutet das vor allem, Termine zu koordinieren und sich mit nicht funktionierenden Webkonferenz-Tools herumzuschlagen. Nebenbei arbeite ich mich tiefer in die Materie ein und lese über Transformationsrechnungen, die feineren Details der DEAL-Verträge, aber auch verschiedene Sichten auf Openness im allgemeinen nach. Einer der spannendsten Aspekte in diesem Projekt wird in meinen Augen sein, die vollkommen unterschiedlichen Anforderungen zu erfassen und zu adressieren: Unter den 42 Hochschulen in NRW finden sich Fachhochschulen, die das Wort Open Access auf ihrer Website nicht einmal erwähnen, publikationsstarke Universitäten mit einem breiten Spektrum an Disziplinen und Kunsthochschulen, für die ein Forschungsbeitrag eine Ausstellung sein kann – und alles mögliche dazwischen.
HFDcon
Am 21. nahm ich in Bonn am diesjährigen Netzwerktreffen des Hochschulforums Digitalisierung teil, das insgesamt einen gemischten Eindruck bei mir hinterließ. Natürlich war ich als Bonnerin ein bisschen stolz auf die tolle Location im ehemaligen Bundestag. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass sich die zahlreichen Teilnehmer*innen zu sehr verliefen und ich am Ende viele Menschen nicht gesehen, geschweige denn gesprochen habe, auf die ich mich vorher gefreut hatte. Dennoch gab es eine kleine Re-union mit vielen Gesichtern der HFD-Summer-School.
Sehr gut gefiel mir die Keynote der Digital Changemakers – manch gestandener Vortragende könnte sich eine Scheibe von dieser erfrischenden Art der Präsentation abschneiden. Besonders im Vergleich dazu wirkte die Podiumsdiskussion etwas fad. Das Format hätte ich mir grundsätzlich spannender vorstellen können, wenn die Moderation spritziger und vielleicht auch ein wenig frecher gewesen wäre. Diskussionsstoff bietet das Thema Datenschutz/-sicherheit doch eigentlich genug.
Denkstoff: You know nothing, card T-shirts
An Allerheiligen, auf dem Weg zur cambio-Station, begann ich schon einmal, mir Gedanken über diese Monatsnotiz zu machen. Mir ging auf, dass ich oft, wenn ich mit einem neuen Projekt oder einem neuen Arbeits- oder “Forschungs”thema beginne, einen deutlichen Anflug von Impostor Syndrome habe. Sobald ich anfange, mich in ein Thema tiefer einzuarbeiten, wird mir erst einmal klar, wie viel ich nicht weiß, während ich mich vorher, im Status glorreichen Halbwissens, für eine grandiose Expertin hielt. Ich weiß, das ist vermutlich eine ganz normale Lernkurve, und Dunning-Kruger und so fort – trotzdem erwischt es mich immer wieder. Ist vielleicht auch gut so.
Als ich nun also vor mich hin lief und nachdachte, fiel mir eine mögliche Überschrift für diesen Abschnitt ein, und ich bat mein englisches Siri, eine Notiz anzulegen: “You know nothing, Kati Schulz”. Wie gut Siri Deutsch kann, seht ihr oben. Ein weiteres schönes Beispiel hat es aus “Küchenrolle” gemacht: “cushion the holler”. Ich schwöre, ich kann das CH richtig aussprechen, auch wenn ich im Rheinland aufgewachsen bin. Naja, selber schuld, wenn man prätentiös sein Handy auf Englisch einstellen muss. 😉 Vielleicht ist mein Siri in Wirklichkeit aber auch ein*e konkrete Poet*in.
Ausblick
Der November wird voraussichtlich weniger aufregend als der Oktober: Außer unserer eigenen E-Learning-Konferenz (mit Keynote von Markus Deimann) und der Campus Innovation stehen wohl keine Veranstaltungen für mich an. Die Teilnahme am Barcamp Lübeck muss ich mangels Urlaubstagen wahrscheinlich schon wieder canceln – irgendwie ist da der Wurm drin, bisher habe ich es noch nie geschafft.
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